No More Bullshit – Girls Edition

“Hast du deine Tage, oder warum zickst du so herum?” Alltägliche Erfahrungen wie diese waren von Mai bis Juni Thema bei unserer Workshopreihe “No More Bullshit – Girls Edition”. Ziel war es, junge Frauen und Mädchen für Sexismus in ihrem Alltag zu sensibilisieren und zur Selbstbehauptung zu aktivieren. Gemeinsam entwickelten die Teilnehmerinnen konkrete Argumentationen und erweiterten ihr Repertoire an Reaktionen auf „Bullshit-Sprüche“. Die Konter-Strategien bereiteten sie schließlich in Chatbots auf – diese sind auch jetzt noch jederzeit abrufbar.

Was ein Chatbot ist und wer die Veranstaltung ermöglicht hat? Hier kommt eine kleine Zusammenfassung.

Gefördert vom Mädchenbeirat der HIL-Foundation

Das Projekt wurde durch eine Förderung der HIL-Foundation ermöglicht, die somit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Mädchen und junge Frauen leistet. Das Besondere dabei: Welche Projekte die HIL-Foundation unterstützen soll, darüber entscheidet der Mädchenbeirat. Eine Gruppe junger Frauen aus ganz Österreich setzt sich intensiv mit den eingereichten Projektanträgen auseinander, erstellt eigene Kriterien und entscheidet sich gemeinsam für fünf Projekte, mit denen kooperiert werden soll.

Die Einladung mitzumachen

Zwölf Mädchen und junge Frauen aus der Produktionsschule “Jobfabrik” wurden eingeladen mitzumachen. Produktionsschulen sind Einrichtungen für Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr, die besonderen Förderbedarf in Hinblick auf ihre Ausbildung haben. Dies kann unterschiedliche Hintergründe haben: schwierige Familien- und Lebenssituationen und unterschiedliche Formen der Benachteiligung.

So viel Bullshit, so wenig Zeit

Unter Anleitung der Trainerinnen Katharina Binder und Johanna Strahlhofer wurden in einem ersten Schritt sexistische Bullshit-Erfahrungen der zwölf Teilnehmerinnen gesammelt. Mittels Methoden aus dem „Theater der Unterdrückten“ (kurz: TdU) stellten sie die jeweiligen Situationen authentisch dar und entwickelten kreative Perspektiven, wie man sich daraus befreien kann. Hieraus haben sich viele Diskussionen zur Rolle der Frau in unterschiedlichen kulturellen Kontexten entwickelt und auch darüber, wie die jungen Frauen eigene Zwänge und Unfreiheiten erleben.

Gemeinsam entwickelt: Chatbots!

Der letzte Teil des Workshops fand am SAE-Institut statt, das Raum und IT-Infrastruktur zur Verfügung stellte. Unter der Anleitung unserer hauseigenen Chatbot-Zauberin Martina Schöggl befüllten die Mädchen ihre Chatbots mit den erarbeiteten Inhalten. Ein Chatbot ermöglicht die einfache Abfrage von Inhalten aus einer zuvor aufbereiteten Datenbank.

So schlägt er als Antwort auf “Frauen gehören hinter den Herd!” etwa “Ihr gehört in den Herd!” vor. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist stets am Smartphone der jungen Frauen mit dabei – und abrufbereit, wenn der nächste Bullshit-Spruch um die Ecke biegt.

Das Feedback der jungen Frauen war ebenfalls sehr positiv, besonders das Aufzeigen “neuer Denkweisen” kam gut an. “Es hat mir geholfen, stark zu reden und meine Meinung zu äußern”, sagt eine der Teilnehmerinnen.

Das steckt hinter “No More Bullshit!”

Seit November 2017 hat sich die Sorority unter dem Motto “No more Bullshit!” intensiv mit Stammtischweisheiten, Weiblichkeitsmythen und tradierten Vorurteilen in Bezug auf Feminismus und Geschlechterrollen auseinandergesetzt. Phrasen wie „Mädchen können das nicht!“, „Frauen sind keine guten Chefs!“ oder „Sei doch nicht so hysterisch!“ dienen oft dazu, ernsthafte Auseinandersetzungen mit sensiblen Themen einfach abzudrehen. Wir fragten uns: Was steckt hinter diesen Killerphrasen?

Gemeinsam mit Wissenschafter*innen, Expert*innen aus unterschiedlichen Branchen, Künstler*innen und unserer Community nehmen wir diese vermeintlichen Argumente genau unter die Lupe und erarbeiten Strategien, um dem Bullshit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aus dem Projekt sind bereits mehrere Veranstaltungen und Workshops zu unterschiedlichen Bereichen entstanden (Medien, Elternschaft, Gehälter und Vermögen, etc.).

Im Oktober 2018 erschien außerdem unser Buch “No more Bullshit! Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten” beim Verlag Kremayr und Scheriau.

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Fotos: Julia Geiter
Text: Maria Schreiber