Hero:ine of the Month: Natalie Amiri
Wir möchte euch unsere aktuelle Hero:ine of the month vorstellen: Natalie Amiri. Und bevor wir sie näher vorstellen sei eines schon gesagt: Sie bringt so viel Feuer, Wissen und Engagement mit, dass uns auch im November nicht kalt werden wird, sollte das Wetter sich dann doch noch an das Datum erinnern.
Informationen zur Verfügung stellen
Viele von uns haben in den letzten Wochen und Monaten über Amiris Kanäle ihre Informationen über die aktuelle Situation im Iran bekommen. Zuletzt war sie in zahlreichen Sendungen und Podcasts zu Gast, wurde in Zeitungen und Magazinen interviewt, um über die aktuellen Protesten im Iran ihre Einschätzung zu geben. Auslöser für die Proteste war die Ermordung der 22-Jährigen kurdischstämmigen Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei. Sie hatte laut offiziellen Angaben ihr Kopftuch nicht korrekt getragen.
Frauen, die kein Kopftuch mehr tragen, die auf den Straßen singen (nur eines der Dinge, die Frauen im Iran per Gesetz verboten sind), sich beim Abschneiden der eigenen Haare filmen, um Solidarität zu bekunden; Berichte über Internetsperren und Bilder von brutalen staatlichen Schlägertrupps, die auf friedlich Protestierende losgehen- es passiert gerade sehr viel auf einmal. Umso wichtiger ist es, dass Menschen wie Amiri Informationen zur Verfügung stellen, die uns beim Einordnen der Geschehnisse helfen.
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Erhebt eure Stimmen
Die in München aufgewachsene Tochter einer Deutschen und eines Iraners befasst sich aber nicht erst seit Kurzem mit dem Iran und dem Nahen Osten, sondern hat selbst einige Jahre dort gelebt. Sie hat für diverse Medien vor Ort berichtet und mehrere Bücher darüber verfasst. “Afghanistan. Unbesiegter Verlierer”*, und “Zwischen den Welten. Von Macht und Ohnmacht im Iran”* wurden Bestseller und gelten inzwischen als Standardwerke zum Thema.
Darin beschreibt Amiri nicht nur gesellschaftliche Strukturen und schildert die Lebenswelten in den Ländern mit geschärften Blick, sondern bietet auch die notwendige Grundlage zum Verstehen der politischen Situationen.
* zu kaufen in der (feministischen) Buchhandlung deines Vertrauens.
Mit viel Mut gegen Ungerechtigkeit vorgehen
Als Investigativjournalistin, die über ein autoritäres, menschen- aber vor allem frauenfeindliches und radikalisiertes Regime berichtet, hat sie oft gezeigt, was Mut ist.
Das verdient Respekt und hat glücklicherweise auch einiges an Aufmerksamkeit erhalten.
Antrieb, so wird aus Interviews mit ihr klar, war und ist stets über Ungerechtigkeiten zu berichten und Aufmerksamkeit zu schaffen. Das macht die Welt vielleicht noch nicht direkt zu einer besseren, aber schafft immerhin die Basis, dass in Zukunft mehr Gerechtigkeit entstehen kann.
Deshalb ist sie unsere Hero:ine of the month. Danke Natalie für deine tolle, wichtige und unermüdliche Arbeit!
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Gemeinsam sind wir stärker: Notwendiger Exkurs
Protestbewegungen, vor allem feministische, sind im Iran keineswegs etwas Neues. Doch, so sind sich Amiri und ihre ebenfalls fabelhaften Kolleg:innen, wie Düzen Tekkal, oder Solmaz Khorsand auch einig: diesmal ist es anders! Es sind nicht einzelne Gruppen, die für eine Sache auf die Straße gehen, sondern alle gemeinsam. Und alle gemeinsam setzen dabei einiges aufs Spiel. Denn der Kampf geht weit über das Kopftuch hinaus. Es ist ein Symbol für die Freiheit, die alle Menschen im Iran endlich haben wollen. Keine Reform, kein Entgegenkommen, sondern das Ende des Mullah-Regimes. Für nichts Geringeres gehen die Menschen, vor allem die jungen Iraner:innen täglich auf die Straße und begeben sich damit in Lebensgefahr.
Was wir tun können: wir können ihre Stimme sein, laut sein, uns informieren, austauschen, darauf aufmerksam machen – also lasst uns das gemeinsam tun.
“JIN JIYAN AZADî” – “Frauen, Leben, Freiheit”, so ihr Kampfruf, der sich inzwischen auch auf Solidaritäts-Demos am ganzen Globus gerufen wird.
geschrieben von Claudia Schneider