Sorority X Volkstheater bei der Fellner Lesung – ein Nachbericht

Die besten Geschichten schreibt das Leben, oder waren es die Medienmacher? Am 19.05. ging Sorority X Volkstheater in die nächste Runde, und so wir Teilnehmenden wieder gemeinsam ins Theater. Der Abend führte uns in die Rote Bar des Wiener Volkstheaters zur Fellner Lesung des Kollektivs Institut für Medien Politik und Theater. Thema waren am Ende des Frühsommertages Medienmogul Wolfgang Fellner und seine Machenschaften. Anschließend wurde noch in kleiner Runde mit Mitwirkenden angeregt diskutiert.

 

Die Fellner Lesung

© Institut für Medien, ­Politik & Theater

Wo anfangen

Will man die Vorwürfe an den inzwischen rüstigen Fellner aufarbeiten, kann einen die Fülle an Material fast erschlagen. Wo also anfangen und wie zusammenfügen? In einer Collage an gelesenen Anklagen, transkribierten Material von Livesendungen, nachempfundenen Redaktionssitzungen, Informationen ehemaliger Mitarbeiter:innen und kurzen Gesprächen zwischen den drei Protagonist:innen, entfaltet sich das Ausmaß des Systems Fellner in seinen unterschiedlichsten Facetten.

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Bereits in seiner Jugend gründete er die erste Zeitung (Rennbahnexpress). Später prägte er mit News, TV-Media, Woman und Co, aber in den letzte Jahren vor allem durch die U-Bahn-Zeitung Österreich/Oe24 und dem dazugehörigen Sender maßgeblich die österreichische Medienlandschaft. Ohne Zweifel ist er eine wichtige Person des öffentlichen Lebens in Österreich und auf jeden Fall einen zweiten Blick wert. Auch für alle, die seinen reißerischen Boulevardmedien lieber ausweichen.

Aufarbeitung

Das Institut für Medien Politik und Theater hat es so geschafft, den Schlamassel an Machenschaften, sexistischer, skrupelloser, ethisch höchst fragwürdiger Arbeitsweisen locker aufzubereiten. So kommen offene Geheimnisse, Chatprotokolle, und kapitalistische Schlagzeilen-Geilheit auf satirische Art und Weise auf die Lesebühne gebracht. Dass genau das keine leichte Aufgabe war erzählten Anna Wielander und Felix Hafner vom Theaterkollektiv auch im Nachgespräch.

Der durch die Dramaturgie flexibel gestaltbare Abend verfliegt so im Nu und führt in einem wilden Ritt durch die jüngste österreichische Zeitgeschichte – geprägt von Freunderlwirtschaft, Korruption, Geschlechter-Ungleichheit und vieler weiterer Dinge. Immer wieder muss dabei die Entscheidung getroffen werden: soll gelacht oder doch geweint werden. Wir haben uns für’s Lachen entschieden.

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Danke für den wunderbaren Abend und wer beim nächsten Mal dabei sein möchte – behält am besten unseren Eventkalender im Blick 🙂 Und die spannende Arbeit des Instituts für Medien, Politik & Theater bleibt ihr hier am Laufenden.

 

Von Claudia Schneider