Hero:ine des Monats – Anna Lallitsch

Seit es Frauenfußball gibt, treten die Sportler*innen nicht nur gegen Gegner*innen an, sondern auch gegen Vorurteile und Benachteiligungen. Immer häufiger machen sie ihrem Ärger darüber Luft. US-Fußballerin Megan Rapinoe etwa nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, gesellschaftspolitische Missstände aufzudecken. Dafür erntete sie in den letzten Wochen nicht nur auf dem Rasen viel Beifall.

Auch im kleinen Österreich bekommt das Nationalteam endlich die Beachtung, die es verdient. ÖFB-U21-Trainer Werner Gregoritsch hat es zuletzt als Vorbild genannt und auch die Medien sind eingestiegen. Unsere deutschen Nachbar:innen nahmen sich mit diesem grandios selbstironischen Werbespot das Rampenlicht, das ihnen die Medien auf dem Rasen nicht immer zugebilligt haben.

https://www.youtube.com/watch?v=KYIrYY7a8G8

Lang hat es gedauert, aber gut Ding will eben Weile haben. Nun wagt sich erfreulicherweise auch die Berichterstattung hinter Kulissen und Mikrofonen einen Schritt in Richtung mehr Sichtbarkeit, und damit wiederum mehr Gleichstellung von und für Frauen*. Heroine des Monats ist für uns im Juli darum Anna Lallitsch, Österreichs erste Fußballkommentatorin für den ORF. „Generell wird für mich der Stellenwert von Frauen- und Männerfußball immer gleich hoch sein”, sagt sie in einem Interview mit der Grazer Bezirkszeitung.

Auf die Frage, wie sie sich auf ein Fußballspiel vorbereitet, antwortet sie dem Fußballjournal 90 Minuten: “Der größte Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball ist sicher, dass es über Frauen nicht so viele Informationen gibt. Man geht nicht einfach ins Internet, schaut sich alte Artikel an. Da muss man wirklich richtig gute alte Journalistenschule auspacken und mit den Leuten reden, mit dem Manager oder der Trainerin. Das macht es spannend und attraktiv und so kommt man zu Informationen, die man mit einem Archiv nicht so einfach hat.”

“Ich finde auch die Hintergrundgeschichten gerade bei den Frauen spannend. Das sind keine Profis, das sind Leute die 40 Stunden arbeiten müssen und sich das mit den Arbeitgebern ausschnapsen, dass sie zum Vormittagstraining können. Das ist für mich der Wahnsinn”, sagt sie im Gespräch mit Wir Frauen im Sport, ein Verein, der sich für die Gleichstellung der Geschlechter in diesem Bereich einsetzt.

Wir freuen uns mit Anna Lallitsch und dem bereicherten Metier des kommentatorischen Journalismus, das wie alle Felder – ob Rasen oder nicht – von mehr Diversität profitiert.

Text: Julia Heiligenbrunner