THE: Recap – Sisters MeetUp März 2024


Nachbericht Sisters MeetUp März 2024 – JobSharing 

Das Sisters MeetUp ist unser monatliches Netzwerktreffen für alle Sisters* und jene, die es noch werden wollen. Diese regelmäßigen Treffen sind das Herzstück der Sorority, bei dem wir uns einem Thema aus feministischer Perspektive widmen und uns im Anschluss Zeit für Vernetzung und Gespräche mit allen Teilnehmer:innen nehmen. 

Dieses Mal sprachen wir über Vereinbarkeit: Jobsharing als Alternative zur Teilzeit.






JobSharing



Thema unseres Sisters MeetUps im März 2024 war Jobsharing, ein Arbeitsmodell, das in Österreich noch relativ neu ist. In einer Zeit, in der Employer Branding, Diversity & Remote Work immer wichtiger werden, haben wir uns dieses Konzept genauer angesehen, vor allem in Hinblick auf Vereinbarkeit und der hohen Teilzeitrate in Österreich. 

Als Gästinnen haben wir einerseits Katharina Miller eingeladen, Gründerin von JobTwins, sowie mit Ann-Christine Stjepandic von Beiersdorf und Elisabeth Mayerhofer von Siemens Healthineers zwei Frauen, die dieses Modell bereits praktizieren. 

Katharina Miller, die als Mutter von zwei Kindern nach Wegen suchte, um Vereinbarkeit leben zu können, hat Jobsharing für sich entdeckt und sich zum Ziel gesetzt, dieses Konzept in Österreich bekannter zu machen. Auf der Plattform von JobTwins können sich Menschen, die sich für dieses Modell interessieren, registrieren, um mithilfe des approbierten Matching-Algorithmuses zu einem Twin-Tandem gematcht zu werden. Katharina Miller begleitet aber auch Unternehmen bei der Einführung dieses Konzeptes, und unterstützt neue Tandems bei der Umsetzung des Modells.  

Laut Definition ist Job Sharing eine Arbeitsform, bei der sich zwei oder mehr Personen die Verantwortung, Aufgaben und Arbeitszeit eines Vollzeitjobs teilen. Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen, wie Topsharing (Teilen einer Führungsposition), Jobsplitting (Aufteilung von Arbeitszeiten) sowie Succession Tandems (erfahrene Arbeitnehmer:innen arbeiten mit neuen Nachwuchskräften) und viele weitere Varianten. 

Interessant war auch die Perspektive unserer Gästinnen, die dieses Arbeitszeitmodell bereits praktizieren: Ann-Christine Stjepandic hat nach der Geburt und Karenz ihres ersten Kindes Teilzeit gearbeitet und dabei erkennen müssen, dass sie faktisch zwar weniger Stunden gearbeitet (und dementsprechend auch weniger verdient) hat, aber dennoch viele Dinge liegen geblieben sind und die Verantwortung nicht weniger war. Da Jobsharing von ihrem Arbeitgeber in Deutschland bereits ermöglicht wird, hat sie sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes für dieses Modell entschieden. Auch Elisabeth Mayerhofer, die gemeinsam mit ihrem Tandem den HR-Bereich von Siemens Healthineers leitet, sieht in JobSharing den Vorteil, sich die Verantwortung teilen zu können und gleichzeitig in Führungsposition zu arbeiten. Zwar haben sie und ihre Partnerin mit einerseits Arbeitsrecht und andererseits Psychologie unterschiedliche Schwerpunkte über, aber auch Elisabeth Mayerhofer betonte die Vorteile einer Sparingpartnerin, mit der man sich fachlich austauschen und Fehlzeiten besser ausgleichen kann.  

Schon die Einblicke unserer drei Gästinnen haben uns gezeigt, dass JobSharing unterschiedlich gelebt wird – von einerseits einer gemeinsamen Email-adresse, über einen Job, der in zwei Ländern gemacht wird, bis hin auch zu unterschiedlichen Persönlichkeitsprofilen, die sich im Idealfall ergänzen und das gesamte Arbeitsumfeld bereichern. Es war schön zu sehen, wie Arbeit an Lebensrealitäten angepasst werden kann, und den Arbeitnehmerinnen das Gefühl gibt, ihr Pensum trotz reduzierter Stundenanzahl vollends erfüllen zu können, anstatt dem Ideal der Vollzeitstelle hinterherjagen zu müssen. Auch betonten die Teilnehmer:innen, dass es trotz der hohen Teilzeitquote bei Frauen aufgrund von Sorgearbeit kein Modell ist, dass nur für Frauen oder Mütter ist, sondern auch eine Selbstständigkeit oder ein Studium neben dem Job ermöglichen kann.  

Als weiterer positiver Aspekt wurde die Zusammenarbeit mit der JobSharing-Partner:in erwähnt: durch den engen Austausch und die gemeinsame Verantwortung entstünde sogar eine so enge Beziehung, die einer Partnerschaft nicht unähnlich sei. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, sich im Vorfeld gut kennenzulernen und abzusprechen, um zu sehen, ob eine Zusammenarbeit auch funktioniert. 

Als Fazit haben wir mitgenommen, dass JobSharing als Konzept noch relative neu ist in Österreich, in Zeiten von Arbeitszeitflexibilisierung und Mangel an qualifizierten Arbeitskräften aber durchaus Potential hat. Sowohl Katharina Miller von JobTwins, als auch unsere Gästinnen, die dieses Modell bereits praktizieren, haben uns ermuntert, sich auf eine interessante Stelle gemeinsam zu bewerben. Denkt man an die vorhandene Arbeitserfahrung und die Bereiche, die man zu zweit abdeckt, leuchtet das sehr wohl ein., dass dieses Modell auch Vorteile für Arbeitgeber:innen bringt. 




Geschrieben von Carina Gastelsberger 




Infos

JobSharing: JobTwins

Illustration: © Petra Erikkson