MINTeresting


MINTeresting mit Elka Xharo


Anlässlich unseres Sisters MeetUp im April, das wir in Kooperation mit  und in den Räumlichkeiten des TU Transformers abhielten, war die Informatikerin und Medizinphysikerin Elka Xharo zu Gast. Elka sprach mit uns über Frauen in Wissenschaft und Forschung sowie üner ihre Rolle als Wissenschaftskommunikatorin, in der sie maßgeblich dazu beiträgt, Wissenschaft einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen und das Bewusstsein für Fakten und kritisches Denken in der Gesellschaft zu stärken.

 

Elka wurde 1990 in Tirana, Albanien, geboren und kam im Kindesalter mit ihrer Familie nach Österreich, wo sie ein Studium der Medizinischen Informatik und  Medizintechnik an der Technischen Universität (TU) Wien sowie den Uni-Lehrgang Medizinphysik auf der MedUni Wien abgeschlossen hat. In unserem Gespräch erzählte uns Elka, dass sie selbst nie Berührungsängste mit Mathematik und Technik hatte. Als Vorbild nannte sie ihre Mutter, die selbst Elektrotechnikerin war und sie schon früh für Mathematik-Wettbewerbe anmeldete. Zwar erwähnte sie augenzwinkernd, dass ihre “Balkan-Mama” Blockflötenunterricht nichts abgewinnen oder eine HBLA als höhere Schule nicht gutheissen konnte, wodurch ihre Präferenz für wohl etwas erzwungen schien. Dennoch hat sie schon früh ihre Liebe zur Mathematik entdeckt, die – wenn man sie einmal verstanden hatte – für sie zum einfachen Schulfach wurde, im Gegensatz zu Biologie und Geschichte, für die sie lernen musste (was nicht heißt, dass sie nicht auch in diesen Fächern sehr gut war, allerdings Inhalte lernen musste und nicht nur mit logischem Verständnis durchkam).

Auf die Frage, ob es Frauen immer noch schwerer im MINT Bereich haben, hatte auch Elka ein paar Beispiele parat, die davon zeigen, dass es sich immer noch um Männerdomäne handelt. So kann sie von Studienkolleginnen berichten, für die es schwieriger war, in Arbeitsgruppen an der TU aufgenommen zu werden (die männlichen Studienkollegen kannten sich meist schon aus der HTL und hatten ihre Netzwerke) und nicht selten musste sie sich – auch Professoren – beweisen, die sie nur als Gruppenleiterin sahen, weil eine Frau ja besser mit administrativen Tätigkeiten war. Umso mehr unterstrich Elka die Wichtigkeit von Frauen in Technik und Forschung, und dass diese auch sichtbar sind, um Vielfalt zu zeigen bzw. Repräsentanz zu garantieren. In diesem Zusammenhang verwies sie auch auf die österreichische Kernphysikerin Lise Meitner, die zwar zu den bedeutendsten Naturwissenschafter:innen des 20. Jahrhunderts zählt, aber nie den Nobelpreis erhielt, da sie schlicht übergangen wurde.

Die Physik – um genau zu sein die Quantenphysik – war es auch, die Elka zur Wissenschaftskommunikation brachte: als sie sich erstmals mit diesem Teilgebiet auseinandersetzte, war sie so fasziniert und begeistert, dass sie unbedingt ihren Freund:innen diese Materie näher bringen wollte. So begann sie anfangs auf Facebook ihr Wissen so aufzubereiten, sodass diese Materie auch für Menschen ohne technischen Studienabschluss verständlich war. Erst später wechselte sie zu Instagram, wo sie auch heute als @thesciencyfeminist zu finden ist und mehr als 20.000 Follower:innen hat. Vor allem während der COVID-19 Pandemie erkannte Elka die dringende Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und Verschwörungsmythen zu wiederlegen. So hat sie in unzähligen Posts darüber aufgeklärt, dass die Impfung nicht unfruchtbar macht und eine wirksame Schutzmaßnahme ist. Ihre Argumente liefert sie gewohnt knapp und in einfacher Sprache, sodass jede:r diese als Vorlage verwenden kann, um auf Stammtischparolen zu antworten.

 

Aber auch zu anderen Themen liefert Elka Wissenswertes und Fakten wie zum Beispiel andere Impfungen (HPV) oder aber auch Krebsfrüherkennung und Handystrahlung. Darüber hinaus porträtiert sie immer wieder Frauen in Wissenschaft und Forschung, die oftmals nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die ihnen zugestanden wäre, und auch nicht so bekannt sind, wie ihre männlichen Kollegen. Alles in allem ein großes Betätigungsfeld, dem sich Elka hier verschrieben hat, und das sie mit viel Faktenwissen und Kommunikationsgeschick angeht. Besonders beeindruckend ist dabei ihre positive Einstellung (sie selbst sagt über sich, dass sie vielleicht naiv ist…) die sie unermüdlich an der Aufbereitung von Fakten arbeiten lässt, in der Hoffnung, dass auch die größten Skeptiker:innen erreicht werden können.

Neben ihrer Tätigkeit in den sozialen Medien ist Elka als Academic Expert & Lecturer im Bereich Digital Economy an der FHWien der WKW tätig. Darüber hinaus hält sie als Wissenschaftskommunikatorin Vorträge und Workshops, unter anderem bei der “Langen Nacht der Forschung im vergangen Jahr, wo sie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) über die Erkennung und Entlarvung von Verschwörungsmythen sprach. Rund um den diesjährigen feministischen Kampftag hat sie im Technischen Museum Wien über Geniale Frauen und deren Erfindungen gesprochen, um wissenschaftliche Errungenschaften von Frauen sichtbar zu machen.

 

Wir haben uns sehr gefreut, dass Elka sich auch für unsere Veranstaltung Zeig genommen hat, und mit viel Geist und Witz auf die vielen Fragen unserer Mitglieder:innen eingangen ist. 

 

Unser Sisters Meet Up im April haben wir gemeinsam mit dem Projekt TU Transformer der Technischen Universität Wien veranstaltet, einem Co-Creation Space für Kinder und Jugendliche. Mehr Informationen findet ihr hier: https://transformer.project.tuwien.ac.at/ Das Team des TU Transformers hat für Begleitkinder und -jugendliche im Altern von 8-19 Jahre ein spannendes Mitmachprogramm angeboten. Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit!

 

geschrieben von Carina Gastelsberger










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Instagram The Sciency Feminist (@thesciencyfeminist)

Der Standard Elka Xharo: Feministische Forscherin entzaubert Verschwörungsmythen