Fragen über(s) Fragen

Neugierde, echtes Interesse, Angst vor peinlichem Schweigen, schleppenden Gesprächen oder Pflichtbewusstsein; all das und  mehr kann Antrieb zum Fragenstellen sein. Fragen bringen uns einander näher, machen ein Kennenlernen möglich, lassen unser Wissen wachsen und können doch auch Unwohlsein und anderes auslösen.

Vielleicht habt ihr euch auch schon gefragt, was es mit dem Fragenstellen so auf sich hat und warum manche Fragen, sind sie erstmals ausgesprochen, ein komisches Gefühl zurücklassen.



Blöde Fragen gibt es nicht?

Alle kennen wir ihn, den abgedroschenen Satz: „Es gibt keine blöden Fragen, es gibt nur blöde Antworten“. Aber mal unter uns: wirklich? Es kann schon sein, dass nicht alle Fragen per se blöd sind, doch ist es, denke ich, durchaus immer wieder blöd sie zu stellen, oder genauer gesagt: unpassend!

Nachfragen kostet nix


Ein weiterer Klassiker des Fragenstellens. Aber, stimmt das auch? Wenn ihr mich fragt: überhaupt nicht. Denn: vielleicht kostet es die fragende Person nicht viel, eine schnelle Frage zu stellen, aber diese flüchtige Frage kann auf der anderen Seite sehr wohl so einiges auslösen; viele Nerven und Gefühle kosten.





Ab dem gewissen Alter…



Ab einem gewissen Alter – das kann ab Mitte 20, bei den meisten aber zumindest ab dem 30. Geburtstag sein – kann frau sich schon gefasst machen, immer wieder mit bestimmten Fragen konfrontiert zu werden, die, sind wir uns ehrlich: NUR sie selbst etwas angehen.

Welche Fragen ich hier meine? Ist frau in einer Beziehung sind es etwa: „Na, wollt ihr eigentlich nicht auch einmal heiraten?“ oder: „Wie sieht es denn bei euch mit Kindern aus?“…

Singlefrauen hören vielleicht öfter: „Na, wie sieht es in der Liebe aus?“, „Hast du nicht vielleicht zu hohe Ansprüche an deinen neuen Partner?“, „Bist du denn nicht einsam?“…

Beiden Gruppen gemein ist: Sobald frau bei festlichen Anlässen keinen Alkohol trinkt, einfach schnell mal angenommen wird, dass der einzige Grund dafür eine Schwangerschaft sein kann…[I doubt that!] Was wäre also hierauf die passende Reaktion auf das verweigerte Glas Wein? —ja, genau ihr werdet es erraten, eine vorschnelle Frage.

Die Fragen können natürlich auch ganz andere Bereiche betreffen, wie Job und Co. und das sollen hier nur Beispiele sein.



Mehr Empathie, bitte!

Auch wenn die Fragen vielleicht aus echtem Interesse an der Person und deren Leben gestellt werden, gibt es auf viele vielleicht nur falsche Antworten. Und viele unterschiedliche Gründe, warum sie unangenehm für die Befragte sein können.


Ein Blumenstrauß voll Unbekanntem


    • Vielleicht steckt das Paar inmitten einer schweren Krise, vielleicht steht eine Trennung im Raum, vielleicht auch ein Heiratsantrag. Vielleicht will er und sie nicht, vielleicht auch genau andersrum.
    • Vielleicht versuchen die beiden schon seit langem schwanger zu werden und es will nicht klappen, vielleicht will ein Teil der Beziehung kein Kind.
    • Vielleicht erlebt die Sinlge-Lady gerade die freiste und beste Zeit ihres Lebens und hat keine Lust sich in eine Beziehung zu begeben, oder sie ist einsam und braucht niemanden, der Salz an stellen streut, wo es wehtut.



Worauf ich hinaus will: diese Fragen können wehtun! Sie sind vielleicht zu komplex, um sie zwischen Tür und Angel zu besprechen. Sie erinnern womöglich an ein Thema, das gerade mal vergessen werden will oder sind zu intim um sie groß zu teilen und wenn doch, besser aus eigenem Antrieb heraus, also auf eine Aufforderung.

Also überlegt euch vielleicht bevor ihr manche Fragen stellt, warum ihr das machen wollt.


Mehr Solidarität – Danke!




Activism. Ladys unterstützt euch! Wenn ihr bemerkt einer Sister werden unangenehme Fragen gestellt, steht ihr zur Seite- kontert mit Gegenfragen, lenkt das Gespräch in eine andere Richtung oder beantwortet statt ihr die Fragen (nicht für sie versteht sich). Und: helft einander dabei mehr Sensibilität ins Spiel zu bekommen! Alle sind wir mal in solchen Positionen.

Help yourself!: Wichtig ist, sich immer klar zu sein: keine Frage muss beantwortet werden – Gerichtssituationen mal ausgenommen;). Du bist niemandem, auch keinen engen Freunden oder deiner Familie stets eine Antwort schuldig und schon gar keinen Bekanntschaften.

Also bitte: more empathy and somethimes- just mind your own business 😉


Geschrieben von Claudia Schneider