“Wir müssen gar nichts. Befreie dich von gesellschaftlichen Normen und sei du selbst.” von Hannah Maylou






Schon wieder hat eine Influencerin ein Buch geschrieben. Noch dazu eines über Selbstliebe – ob das gutgehen kann?

Ja, kann es! 

Denn Hannah Maylou gelingt es, ihrer Zielgruppe wichtige feministische Grundsätze auf lockere und doch persönliche Art und Weise näherzubringen. Wie genau kann das funktionieren?


Persönliche Beispiele untermauern wichtige Zahlen

Von Body-Positivity, über Periodenpower hin zur weiblichen Lust: Hannah Maylou leitet ihre Kapitel stets mit äußerst persönlichen Anekdoten ein, um ihre Leser*innen abzuholen. Ihre Rückschlüsse belegt sie – meist – mit Zahlen: einerseits aus selbst durchgeführten Befragungen ihrer Follower*innenschaft, andererseits zitiert sie zahlreiche Studien, die ihre eigenen Beobachtungen untermauern.

Weniger fundiert wird es bei ihren persönlichen Ratschlägen, da für Leser*innen oft nicht ersichtlich ist, ob diese auf eigenen Erfahrungen beruhen oder von Expert*innen empfohlen werden. Allerdings sehen wir ihr diese Schwäche nach, da die Tipps am ehesten mit Reflexionsübungen zu vergleichen sind. Helfen sie also nicht – schaden sie auch nicht.


Visualisierung at its best

Instagram lebt von ansprechenden Bildern. Der Insta-Queen ist es gelungen, diesem Anspruch auch in ihrem Printwerk gerecht zu werden. Die einfach gestalteten und doch korrekt dargestellten Grafiken lockern den Lesefluss. 

Und die Illustrationen von PoC-Fotografin Minitta Kandlbauer leiten jedes Kapitel pointiert ein – Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Davon abgesehen sind die mit wenigen Linien gezeichneten schwarz-weiß Bilder so ansprechend, dass mensch sie am liebsten ausdrucken und die eigenen vier Wände damit dekorieren würde.  





Zielgruppengerechte Sprache

Dank seiner Struktur eignet sich das Buch hervorragend als Nachschlagewerk oder als Zwischendurch-Lektüre: die Kapitel sind nicht nur kurz, sondern auch voneinander unabhängig aufgebaut. Die persönlichen Einblicke und die lockere Sprache vermitteln Leser*innen den Eindruck, als würde Hannah Maylou persönlich im Wohnzimmer sitzen und die Geschichten erzählen.

Diese große Stärke ist gleichzeitig auch die größte Schwäche des Buches: sie “engaged” ihr Publikum nämlich im Stile der sozialen Medien. So enden einige Kapitel mit Aufforderungen, die eigenen Erfahrungen gern in Kommentaren auf ihrem Insta-Account zu teilen. Dies ist zwar smart, wirkt aber in Buchform ein wenig holprig… und spricht vermutlich Personen außerhalb ihrer Blase nicht besonders an.

Aber vielleicht ist dies auch gar nicht Hannah Maylous Anspruch: denn während sich die 40-jährige Rezensentin nach ein bisschen weniger Insta-Referenzen sehnt, legt sie das Buch mit reinem mütterlichen Gewissen auf den Nachtkasten der Teenie-Tochter. Damit die TikTok-Generation auch gleich lernt, sich selbst zu lieben!


Geschrieben von Monika Dauterive





Quellen und Infos

Website Hannah Maylou

Goldegg Verlag Hannah Maylou

Illustrationen Minitta Kandlbauer

Instagram Hannah Maylou

LinkedIn Hannah Maylou