Diesmal stellen wir euch das Buch Esepata von Stephanie Fuchs vor. 

Stefanie Fuchs, Feministin und Biologin, ist 1986 in Deutschland geboren. Sie hat einige Jahre in Großbritannien gelebt und sich zuerst in das Land Tansania, dann ihren Mann Sokoine – einen Massai – verliebt und lebt nun seit mehr als 12 Jahren in einem Massai-Dorf. Unter den Massai lebend stellt sie die Frage, ob Feminismus Platz in einer der patriarchalsten Kulturen der Welt finden kann.

 

Wie lebt es sich als intersektionale Feministin in einer der “patriarchalsten” Kulturen der Welt? 

 

 

Massais (indigene Völker in Afrika) leben sehr traditionell. Geschlechterrollen werden sehr streng aufgeteilt und gelebt. Die Zuständigkeit für Viehzucht unterliegt den Männern, die meist auch mehrere Frauen haben. Die Frauen kochen und kümmern sich um die Kindererziehung. 

 

So in etwa wird die Kultur der Massai für Außenstehende dargestellt und als Feministin klingeln sofort die Alarmglocken.

 

Im Einklang mit der Natur und Akzeptanz für Anderes

 

Die Autorin beginnt ihr Buch mit den ersten schönen Erfahrungen bei den Massai. Sie wird sofort in die Dorfgemeinschaft – das Volk ihres Mannes – herzlich aufgenommen und mit ihren westlichen Vorstellungen akzeptiert. Anders sein ist dort zwar außergewöhnlich, wird jedoch nicht negativ bewertet. Schnell bemerkt sie, dass ihr biologisches Verständnis der Natur von dem der Massai abweicht. Ihre Offenheit ermöglichte es ihr, viel von den Dorfbewohner:innen lernen. Natürliche Zyklen der Umwelt werden respektiert und das Ziel ist es, friedlich und im Einklang mit der Natur zu leben. Das Erzielen von Profiten, oder gar Land und Mensch auszubeuten, ist den Massai fremd. Durch Beschreibungen im Buch gibt Stefanie Fuchs dem Volk der Massai eine Stimme.

 

Postnatale Depression und ferne Krankenhäuser

 

Unfälle, Krankheiten und ihrer postnatalen Depression nach der Geburt ihres Sohnes bilden die Schattenseite des Buches. Viele Herausforderungen, vor denen sie gestellt war, sind in der westlichen Welt unvorstellbar. Bei schweren Unfällen war sie auf sich allein gestellt und es lag in Ihrer Verantwortung, verarztet zu werden. Schwere Krankheiten bilden hier ein folgenschweres Problem, sind Krankenhäuser stundenlang entfernt und kaum erreichbar. Psychische Erkrankungen wie Depressionen, finden keinerlei Hilfe. 

Zusätzlich stand sie vor der Herausforderung, dass ihr Mann und die gesamte Dorfgemeinschaft eine ganz andere Vorstellung vom Zusammenleben teilten. Für sie galt ein Leben in patriarchalen Strukturen als inakzeptabel, und doch wurden ihre Haltung und ihre Meinungen dort grundsätzlich akzeptiert und respektiert. Und es war ihr auch wichtig, die Kultur, in der sie nun lebte, anzunehmen. Ihre Erzählung beschreibt eindrucksvoll ihren Weg mit allen UPs und DOWNs, um ihre eigene Wahrheit* zu finden.

 

Wenn der Klimawandel die Lebensgrundlage raubt 

 

Die klimatischen Veränderungen sind seit einigen Jahren eine große Herausforderung für die Massais. Sie spüren bereits hautnah, dass Existenzen daran zugrunde gehen können. Stefanie und die Massais in ihrem Dorf arbeiten nun daran, ihre Lebensgrundlage auch trotz Klimawandel zu erhalten. Mit Hilfe eines Landmanagement-Projekts versucht sie, ihr Zuhause vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Die größte Prüfung und auch ein Grund, für Stefanie Fuchs das Buch zu schreiben, zeigte sich, als das erste Mal der Regen ausblieb. Das Volk ist auf zwei Regenzeiten im Jahr angewiesen. Sie holen Wasser von “Regen-Löchern”, ihre Kühe trinken daraus und ohne Regen wächst und gedeiht auch nichts. 

 

Fazit und die WAHRHEIT

 

Es gibt nicht nur eine Wahrheit. Denn Wahrheit zeigt sich hier subjektiv, die von eigenen Erfahrungen und Erlebnissen geprägt wird. Diese Einsicht ermöglicht es uns, toleranter zu werden. Um nochmal auf “*ihre Wahrheit”, die von Stefanie Fuchs, zurückzukommen, erläutern wir nun, was der Autorin und auch uns zusammenfassend wichtig ist: 

 

“In der westlichen Welt wird uns beigebracht, dass wir bewerten müssen, um zu verstehen. Aber eigentlich ist der einzige Weg zu verstehen, Fragen zu stellen und manchmal auch, Fragen offen zu lassen. Man muss nicht immer Antworten auf alles haben. Und meistens lernt man erst dann wirklich etwas. […] Wir sind alle Menschen. Wir können alle voneinander lernen.”

 

Oft werden andere Kulturen abgewertet, weil ihre Traditionen für uns fremd sind. Wir wollen Kulturen anpassen, weil wir glauben, nur unsere sei gut. Doch das Ziel dabei wäre, dass es keine Unterschiede mehr gibt und jeder und jede gleich lebt. Unsere “Wahrheit” ist, dass wir im Westen “alles richtig machen” und bewerten alles und jeden. Die Massai-Völker wiederum kämpfen jetzt bereits mit der Klimakrise- was nicht deren patriarchalen Strukturen zugrunde liegt – sondern unserem westlichen, patriarchalen System. 

Wir als Verein Sorority setzen uns für Diversität ein und möchten Toleranz schaffen und damit das Patriarchat zerstören. Rassismus, Seximus, Klassismus, etc. haben so keine Chance und benachteiligte Länder und Personen haben wiederum Chancen, die sie verdienen. 

 

Geschrieben von Rika Diana Mader