Tonica Hunter
Tonica Hunter – Loud and Proud
Die 1989 in London geborene Tonica Hunter passt in keine Schublade! Die Visionärin, Musikerin und Aktivistin gestaltet Kultur in Wien neu und vor allem zugänglich.
Durch ihre Musikprojekte und kuratorischen Arbeiten schafft sie Plattformen, auf denen marginalisierte Stimmen gehört werden. Ihre künstlerischen Prozesse rücken die Perspektiven von Communities in den Fokus und setzen sich aktiv für mehr Diversität und Sichtbarkeit ein.
Tonica als Kuratorin
Seit sie 2014 in Wien Fuß gefasst hat, hat sie ihr Portfolio als selbstständige Kuratorin stetig ausgebaut und fokussiert sich dabei auf Musik, Performance und bildender Kunst. Ob als Beraterin des Bundesministeriums für Kunst, als Dozentin an der Angewandten Wien oder als Künstlerin – ist ihr Einsatz für soziale Gerechtigkeit immer spürbar. Und Tonica ist in der kreativen Szene allgegenwärtig: Bei den Wiener Festwochen, dem Popfest, Kultursommer, auf Festivals, kaum ein großes Kulturevent in Wien trägt nicht früher oder später ihre Handschrift. 2015 hat sie gemeinsam mit Rajanish Das, Ayo Aloba und Thiago Rosa Sounds of Blackness ins Leben gerufen- ein Kollektiv aus Künstler:innen, Aktivist:innen und Produzent:innen, die das Ziel haben die kulturelle und ethnische Vielfalt im urbanen Raum in europäischen Städten zu feiern. Damit schafft sie einen Ort an dem People of Color in der österreichischen Musikszene repräsentiert und hörbar werden.
„Aktivismus liegt ja gerade im Trend. Wir verstehen darunter in erster Linie, aktiv und präsent zu sein in der eigenen Gemeinschaft, und unsere Events tragen eben dazu bei.“ – Tonica Hunter
Tonica als DJ
Als Gründerin mehrerer Kollektive und DJ bei zahlreichen Festivals vereint Tonica Hunter in ihrer Musik Einflüsse aus London, Jamaika und der afrikanischen Diaspora. Reggae, Ska, Dancehall, Dubstep, RnB und Neo-Soul gehören genauso zu ihrem musikalischen Repertoire wie Techno und House. Ihre Arbeit als DJ hat in ihrer Wiener Wohnung den Anfang genommen. Ihre Musik hat die ausladenden Feste viele Nächte über getragen. Um die Nachbarschaft zu schonen fragte sie im nahe gelegenen Club Titanic, ob sie die immer beliebter werdenden wachsenden Wohnzimmerpartys dorthin verlegen kann. Was mit DJs, die mit dem IPhone auflegten und Songs von YouTube abspielten in ihren vier Wänden begann wurde zur überaus erfolgreichen Eventreihe ON FLEEK. Gespielt wurde was Spaß macht, keine Musikrichtung wurde ausgeschlossen. Tonicas Erfolg beruht auf dem Verständnis von Gemeinschaft. Sie verbindet die Diversität von Musik mit den Menschen für die sie auflegt. Events dieser Art gab es bisweilen in Wien nicht. Wenn Tonica auflegt, kommen verschiedene Akteure aus der Community zusammen, werden künstlerisch und politisch aktiv. Tonica ist eine Frau voller Optimismus der Intersektionalität ein großes Anliegen ist. Hier steht das Zusammenkommen, gemeinsam Tanzen und die Gemeinschaft stärken im Fokus. Und das an Orten, die traditionell für Schwarze nicht offenstehen.
„Meine Karriere heute ist so divers wie meine Interessen und trotzdem komplimentierend und ineinander verwoben genug, um einen positiven Einfluss zu haben.“ – Tonica Hunter
Frauen in der DJ Szene
Wer behauptet, DJing sei Männersache, hat die letzten Jahre eindeutig verschlafen.
Frauen gestalten die DJ Szene von Anbeginn als Visionärinnen, Unternehmerinnen und Künstlerinnen. Von den Pionierinnen der 80er Jahre bis zu jungen und vorwiegend weiblichen DJ Kollektiven erobern Frauen* sich ihre Räume in der Branche. Dennoch: trotz vieler Erfolge stehen Frauen immer noch vor Erschwernissen durch Diskriminierung und mangelnder Anerkennung ihrer kreativen Arbeit. Sexistische Stereotype, ungleiche Bezahlung und eine männerdominierte Netzwerkstruktur erschweren vielen Frauen den Einstieg und den Aufstieg in der Szene. Unter #TechnoMeToo begann im Frühjahr 2023 die überfällige Debatte um strukturellen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt. Was mit einer Forderung für Sicherheit für Frauen, die in der Techno-Szene aktiv sind begann, ist zu einem Gestalten der Szene geworden. Mehrere Akteur:innen entwickeln Konzepte und setzen Maßnahmen, die dazu beitragen hier ungleiche Strukturen aufzubrechen.
„Community ist wichtig. Man kann nicht alles alleine schaffen.
Ich bin immer inspiriert von anderen.“ – Tonica Hunter
DJ-Kollektive sind Vorreiter für eine offene und inklusive Clubkultur, in der Unterschiede gefeiert und Gemeinsamkeiten gestärkt werden. So kann ein Dialogfeld entstehen, um sich und neue Perspektiven kennenzulernen. Das ist sicher Tonicas größter Verdienst. Tonica Hunter verbindet Kunst und Aktivismus auf einzigartige Weise und setzt ihre künstlerischen Fähigkeiten gezielt ein, um soziale Veränderungen anzustoßen. Sie schafft es Musik, Geschichte und Menschen zusammenzubringen, die gemeinsam in eine einzigartige Erfahrung eintauchen.
Am 8.11.2024 legt sie für euch auf dem Feministival auf! Be there or be quare.
geschrieben von Marta Suzama
Info und Quellen
Foto Niko Havranek
Instagram Tonica Hunter
Website Tonica Hunter
Soundcloud Tonilca Hunter
Kollektiv Sound of Blackness
Podcast Jeannes Varieté “Tonica Hunter: Wien ist die erste Stadt in der ich mich wohlgefühlt habe.”
Die Presse “Gut aufgelegt: Warum ein Musikkollektiv gründen?”
The Gap 30 über 30 – Kulturschaffende in Österreich über selbst definierten Erfolg in jedem Alter
Tonica Hunter Betrag Stimme Minderheiten “Left in the Dark – Schwarze Musiker*innen in Wien”
Beitrag Am Rand “Sexismus und Safe Spaces: Gender Equality hinter dem Mischpult“
Blog 1000Things “Weibliche DJs mischen die Wiener Techno-Szene auf”
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Wann? // 08.11. ab 20:30
Wo? // Feministival Main Stage