Kleine Gesten, große Wirkung
Seit einigen Monaten kursiert ein neuer Trend auf TikTok und Instagram – Mikrofeminismus, initiiert von Ashley Chaney, Content Creatorin. Doch worum geht’s? Mit vermeintlichen Kleinigkeiten werden Denkanstöße gegeben und dadurch Feminismus im Alltag gelebt. Bevor wir ins Detail gehen, warum wir das großartig finden und es hoffentlich nicht nur bei einem Trend bleibt, hier ein paar Beispiele:
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Man spiegelt also sexistisches Verhalten und macht auf Diskriminierung aufmerksam. Reels wie dieses teilt Silvi Carlsson übrigens regelmäßig und es finden sich mittlerweile unzählige Posts auf TikTok und Instagram zum Thema. Ein feministischer Trend im Mainstream angekommen – bitte mehr davon!
Im Idealfall ein Dominoeffekt
Oft wirkt die Last des Patriarchats erdrückend, die Probleme komplex und das kann auch schon mal den Mut nehmen, dagegen anzukämpfen. Ganz getreu dem Motto one step at a time fängt man hier aber klein an – und das macht es uns einfacher. Im besten Fall entsteht dadurch ein Gespräch, neue Perspektiven werden aufgezeigt und das Gegenüber hinterfragt nicht nur die eigene Verhaltensweise, sondern trägt das erlernte Wissen weiter und bringt wiederum neue Steine ins Rollen. So kann dann aus einer Grassroots Bewegung etwas Großes entstehen. Ja, das ist vielleicht ein bisschen idealistisch gedacht – aber genau das braucht es manchmal, um wirklich etwas bewegen zu können.
Reicht das?
Manche Kritiker:innen meinen, Mikrofeminismus sei zu wenig und nicht weit genug gedacht. Wir finden das eine schließt das andere ja nicht aus, Mikrofeminismus muss ergänzend zu feministischer Arbeit auf gesamtgesellschaftlicher Ebene stattfinden. Wie die Gewaltpyramide veranschaulicht, sind vermeintliche Scherze und sexistische Sprache Teil des Fundaments der Gewalt an Frauen. Wir finden, man muss ansetzen, wo die Gewalt ihren Ursprung hat, um nachhaltig etwas verändern zu können.
Es braucht also Veränderung an allen Ecken und Enden. Gerade im Alltag bieten sich unzählige Situationen, in denen aufgeklärt werden kann und wenn dadurch eine breitere Masse für Gleichberechtigung einsteht, dementsprechend Wahlentscheidungen trifft, sich womöglich auch noch engagiert – dann kann wirklich etwas bewegt werden. Und worst case lockern wir unseren eigenen Alltag auf, indem wir Freude daran haben, mit Leichtigkeit auf Missstände aufmerksam zu machen. Da gibt es definitiv Schlimmeres, würden wir sagen. Und wenn es eine neue Bezeichnung für feministische Handlungen braucht, damit diese vermehrt stattfinden, dann bitte, nichts lieber als das.
Was ist euer Mikrofeminismus? Teilt es mit uns unter unserem letzten Instagram Post und inspiriert euch so gegenseitig.
geschrieben von Barbara Schöfl